Blaue Stunde: Emma Herwegh

Zur letzten Lesung der "Blauen Stunde" 2024 im Blauen Saal des Schwälmer Dorfmuseums Holzburg wird es am Sonntag, 11. Februar 2024, 16 Uhr um Emma Herwegh (1817-1904) gehen.

Sie ist die Ehefrau des deutschen Dichters Georg Herwegh (1817-1875).

 

Auf einer Lesereise 1842 durch Deutschland lernt Georg Herwegh in Berlin die Fabrikantentochter Emma Siegmund kennen. Rasch verloben sich die beiden, denn Emma war "ein spätes Mädchen", also mit 25 Jahren noch immer nicht verheiratet. Die demokratisch gesinnte Emma, die sich - höchst unüblich für eine junge Frau aus ihren Kreisen - für die sozialen Verhältniss ihrer Zeit interessierte und der leicht dandyhafte, für die Revolution trommelnde schwäbische Dichter Georg Herwegh erkennen einander als Gleichgesinnte und heiraten 1843 in Baden bei Zürich. Herwegh schreibt an seine Freunde: "Das Mädchen ist noch rabiater als ich und ein Republikaner von der ersten Sorte". 1843 wird Herwegh aus Preussen ausgewiesen und geht in die Schweiz, später nach Paris, wo das Paar dank der großzügigen Mitgift Emmas bequem leben kann. Sie bekommen drei Kinder. Emma etabliert einen literarischen Salon, in dem "tout Paris" verkehrt.

 

Im Februar 1848 bricht die Revolution in Frankreich aus. Der verhaßte Bürgerkönig Louis-Philippe muß nach London ins Exil fliehen. Die Revolution sucht sich ihren Weg auch über den Rhein nach Deutschland. Es geht um Volksbewaffnung, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, um die "Märzforderungen", letztlich um die Einheit Deutschlands in Freiheit. Am 2.März 1848 gründen 900 deutsche Exilanten in Paris eine Freiheitsarmee unter der Führung Georg Herweghs. Sie wollen Friedrich Hecker, dem badischen Freiheitshelden auf seinem republikanischen "Heckerzug" zu Hilfe kommen. Emma ist an vorderster Front mit dabei. Doch der "Heckerzug" mißglückt. Emma und Georg können im letzten Moment als Bauern verkleidet über den Rhein in die Schweiz fliehen. Die Revolution scheitert. Die Fürstenherrschaft bleibt bestehen. Emma wird als Hochverräterin gesucht. Erst 1866 können Emma und Georg nach einer Amnestie nach Deutschland zurückkehren. Da ist die nationale Einigung Deutschlands in Freiheit noch immer nicht realisiert. Emma überlebt Georg um 30 Jahre. Beide liegen in Liestal bei Basel begraben.

 

Heidrun Merk liest aus Emma Herweghs Briefen und Tagebuchaufzeichnung und schnell wird klar, was für eine mutige und leidenschaftliche Frau Emma Herwegh war.

 

Eintritt: 6.- Euro inkl. Tee und Gebäck