Wenn es dunkel wird, erwacht die Fantasie. Dies ist die Stunde, in der schöne und wahrhaftige Geschichten erzählt werden. In diesem Jahr geht es um die Lebensgeschichten von drei Frauen und einem Mann, alle teilweise in Nordhessen zuhause. Alle haben sie Geschichte geschrieben. Anhand von Biografien, Tagebüchern und literarischen Zeugnissen erfahren wir etwas über ihr Leben, ihren Alltag, ihre Hoffnungen und Enttäuschungen.
Am Sonntag, 5. Februar 2023, 16 Uhr laden wir wieder zur "Blauen Stunde" ins Schwälmer Dorfmuseum Holzburg ein.
Unter dem Titel "Ehekrieg im Kurfürstentum Hessen-Kassel" geht es diesmal um die hessische Kurfürstin Auguste (1780-1841) und ihre Rivalin Emilie, Gräfin von Reichenbach-Lessonitz (1791-1842).
Die "Reichenbach", wie sie im Volk genannt wurde, war im Kurfürstentum Hessen-Kassel äußerst verhaßt.
Sie war eine Berliner Juwelierstochter, die zur Mätresse des Kurprinzen Wilhelm von Hessen-Kassel (1777-1847) aufstieg.
Nach dem Tod seines Vaters 1821 wurde Wilhelm Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel. Emilie gelang es die rechtmäßige Kurfürstin Auguste als erste Dame des Hofes zu vertreiben und die Regierungsgeschäfte im Kurfürstentum entscheidend zu beeinflussen.
Dies führte zum erbitteren Widerstand der Bevölkerung und schließlich zum Rücktritt des Kurfürsten 1831. Er lebte fortan in Hanau und Frankfurt am Main. Bis zu seinem Tod 1847 kehrte der Kurfürst
nie mehr nach Kassel zurück.
Wie sich der erbittert geführte Ehekrieg zu einer Staatsaffaire auswuchs und Generationen von Diplomaten beschäftigte, wird anhand der Lebensläufe der beiden Kontrahentinnen erzählt.
Es gibt Tee und Gebäck.
Der Eintritt beträgt 6.- Euro. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Infos unter Tel. 06698 2509915.
Abbildung: Johann Friedrich Bury, Portrait der Kurprinzessin Auguste 1820, Staatliche Museen Meiningen, Schloss Elisabethenburg